Lina Lapelyte
Lina Lapelyte, They stole my soul, 2022. Installation view at Castel Gardena, Selva Gardena. Commissioned by Biennale Gherdëina ∞. Ph. Tiberio Sorvillo
Sich der Medien Performance, Komposition, Lied und Raumintervention bedienend, stellen die Werke der Künstlerin und Musikerin Lina Lapelyte subtile Analysen von zeitgenössischen Gender-Stereotypen und disziplinären Konventionen vor, während sie diese mit einer sanften, humorvollen Sensibilität miteinander verweben. Absurden, konstruierten Situationen und Schwellenerfahrungen wird hier mit Leichtigkeit und Freude begegnet, während sich die minimale Neuinterpretation und Umgruppierung von Popmusik-Tropen durch die Künstlerin subtil ihren Weg in die unterbewusste Erfahrung der Zuhörer*innen bahnen, hartnäckig und unheimlich zugleich.
Lina Lapelyte, They stole my soul, 2022. Installation view at Castel Gardena, Selva Gardena. Commissioned by Biennale Gherdëina ∞. Ph. Tiberio Sorvillo
In they stole my soul, einem Zeitraffer-Trickfilm der Künstlerin, inspiriert von der uralten Tradition des Holzschnitzens im Grödnertal, präsentiert sie einen in medias res festgehaltenen revolutionären Akt. Wie in einem Heist-Movie erleben wir, wie fünfhundert hölzerne Tierfiguren, geschaffen von Grödner Kunsthandwerker*innen, Erb*innen einer Vergangenheit, die die Transformation von einem Handwerk zur Industrie und schließlich die Rückkehr zu traditionellen Formen gesehen hat, ihr Schicksal in die eigenen Hände nehmen und spontan das Tal und ihre Schöpfer*innen hinter sich lassen, im Streben nach Autonomie und einer unbekannten und unsicheren Zukunft in den das Tal umgebenden Wäldern. Anthropomorphismus, das Verwischen der Grenzen zwischen Menschlichem und Nicht-Menschlichem und feministische Kritik verschmelzen in they stole my soul. Was Lapelyte, auf die Entstehung des Films zurückblickend, besonders auffiel, war die Art, wie die traditionellen sakralen und kommerziellen Holzschnitzpraktiken des Tals entlang einer vorrangig patrilinearen Logik scheinbar von Vater zu Sohn weitergegeben wurden, während die Arbeit von Frauen eher der Herstellung von kleinen Serien von Spielzeugen gewidmet war. Die Zeitraffer-Animation wird begleitet von einem Soundtrack, den Lapelyte im Rahmen einer Künstlerresidenz im SPACE in London schuf, bei dem die Künstlerin mit Chören von nicht-professionellen Sänger*innen arbeitete, um Tierlaute mithilfe der menschlichen Stimme zu reproduzieren.
Lina Lapelyte
Lina Lapelyte, They stole my soul, 2022. Installation view at Castel Gardena, Selva Gardena. Commissioned by Biennale Gherdëina ∞. Ph. Tiberio Sorvillo
Sich der Medien Performance, Komposition, Lied und Raumintervention bedienend, stellen die Werke der Künstlerin und Musikerin Lina Lapelyte subtile Analysen von zeitgenössischen Gender-Stereotypen und disziplinären Konventionen vor, während sie diese mit einer sanften, humorvollen Sensibilität miteinander verweben. Absurden, konstruierten Situationen und Schwellenerfahrungen wird hier mit Leichtigkeit und Freude begegnet, während sich die minimale Neuinterpretation und Umgruppierung von Popmusik-Tropen durch die Künstlerin subtil ihren Weg in die unterbewusste Erfahrung der Zuhörer*innen bahnen, hartnäckig und unheimlich zugleich.
Lina Lapelyte, They stole my soul, 2022. Installation view at Castel Gardena, Selva Gardena. Commissioned by Biennale Gherdëina ∞. Ph. Tiberio Sorvillo
In they stole my soul, einem Zeitraffer-Trickfilm der Künstlerin, inspiriert von der uralten Tradition des Holzschnitzens im Grödnertal, präsentiert sie einen in medias res festgehaltenen revolutionären Akt. Wie in einem Heist-Movie erleben wir, wie fünfhundert hölzerne Tierfiguren, geschaffen von Grödner Kunsthandwerker*innen, Erb*innen einer Vergangenheit, die die Transformation von einem Handwerk zur Industrie und schließlich die Rückkehr zu traditionellen Formen gesehen hat, ihr Schicksal in die eigenen Hände nehmen und spontan das Tal und ihre Schöpfer*innen hinter sich lassen, im Streben nach Autonomie und einer unbekannten und unsicheren Zukunft in den das Tal umgebenden Wäldern. Anthropomorphismus, das Verwischen der Grenzen zwischen Menschlichem und Nicht-Menschlichem und feministische Kritik verschmelzen in they stole my soul. Was Lapelyte, auf die Entstehung des Films zurückblickend, besonders auffiel, war die Art, wie die traditionellen sakralen und kommerziellen Holzschnitzpraktiken des Tals entlang einer vorrangig patrilinearen Logik scheinbar von Vater zu Sohn weitergegeben wurden, während die Arbeit von Frauen eher der Herstellung von kleinen Serien von Spielzeugen gewidmet war. Die Zeitraffer-Animation wird begleitet von einem Soundtrack, den Lapelyte im Rahmen einer Künstlerresidenz im SPACE in London schuf, bei dem die Künstlerin mit Chören von nicht-professionellen Sänger*innen arbeitete, um Tierlaute mithilfe der menschlichen Stimme zu reproduzieren.