Jimmie Durham
Jimmie Durham, Ghost in the Machine, 2005. View at Sala Trenker, Ortisei - Biennale Gherdëina ∞. Collection Museion, Bolzano. Ph. Tiberio Sorvillo
Jimmy Durham, einer der maßgeblichen Protagonisten der bildenden Kunst und der Dichtung des spaten zwanzigsten und frühen einundzwanzigsten Jahrhunderts, engagierte sich in den Siebzigern stark für das American Indian Movement, um später, in den Achtzigern, zu einer wichtigen Figur in der Künstlergemeinde von Downtown New York City zu werden. Seit Anbeginn seiner künstlerischen Tätigkeit, die von einem Grundton charakterisiert ist, der zugleich schneidend und humorvoll ist, stellt Durham eurozentrische Vorstellungen von Geschichte und Binaritäten zwischen Natur und Kultur infrage. In seiner Arbeit bediente er sich einer Reihe von Medien, von der Zeichnung und der Installation bis hin zu Videos und Objets trouvés, oft kombiniert mit geschriebenen Nachrichten, Fotografien und Randbemerkungen. Sein Augenmerk auf die Beziehung zwischen Materialien, Erfahrungen und Sprache führte ihn dazu, die materiellen Wurzeln historischer Narrative zu untersuchen und die Binaritäten zu hinterfragen, die das westliche Denken seit der Aufklarung untermauern, ebenso wie sein Korrelativ, die imperialistische Expansion, und deren Zerstörung von indigenen Leben, Landschaften und Lebensgrundlagen. Bisweilen parodierte Durham in seinen Werken auch die Präsentationstechniken in Museen, was eine weitere Infragestellung der Art und Weise darstellt, wie die Logik der Präsentation und Verdinglichung von Kunst aus derselben Tradition und deren nekropolitischer Entfaltung erwachst.
Die Biennale Gherdëina ∞ präsentiert zwei Werke des Künstlers. In Ghost in the Machine (2005) steht eine lebensgroße Statue der griechischen Gottin Athene mit einem Seil an einen Kühlschrank gefesselt. Ob sie sich nun auf die Theatertechnik des Deus ex machina bezieht, die bis in die griechische Klassik zurückreicht, oder auf die Infragestellung des Cartesianischen Dualismus im zwanzigsten Jahrhundert angesichts der nuklearen Bedrohung (siehe Koestlers philosophischen Psychologieklassiker von 1967), die Arbeit treibt die metaphorische Beziehung zwischen den zwei Komponenten Geist/Gott und Maschine auf humorvolle Weise auf ihre visuelle und absurde Spitze. Angesichts dieser Arbeit nehmen wir uns selbst ebenso wenig als Kombination einer Seele und eines Körpers wahr wie als Produkt einer erzwungenen Verbindung zwischen einer Göttin und einem Haushaltsgerat.
Ebenso in Persones Persons zu sehen ist Une blessure par balles (2007), ein Beispiel für den Gebrauch und die Neuinterpretation des Künstlers von vorgefundenen Gegenstanden durch museologisch anmutende Beschriftungen, ein Hauptmerkmal von Durhams künstlerischem Schaffen. Aus den Aufschriften, die die verschiedenen Locher und Makel des Holzbretts kommentieren, lesen wir deren Umdeutung durch den Künstler als die Begegnung von menschlichen und mehr-als-menschlichen Einwirkungen in materieller Form: „EINE KUGEL AUS DEM ZWEITEN WELTKRIEG“, „INSEKTENLOCHER“ und „WURMLOCHER“.
Jimmie Durham, Une blessure par balles, 2007. View at Sala Trenker, Ortisei - Biennale Gherdëina ∞. Collection Museion, Bolzano. Ph. Tiberio Sorvillo
Jimmie Durham
Jimmie Durham, Ghost in the Machine, 2005. View at Sala Trenker, Ortisei - Biennale Gherdëina ∞. Collection Museion, Bolzano. Ph. Tiberio Sorvillo
Jimmy Durham, einer der maßgeblichen Protagonisten der bildenden Kunst und der Dichtung des spaten zwanzigsten und frühen einundzwanzigsten Jahrhunderts, engagierte sich in den Siebzigern stark für das American Indian Movement, um später, in den Achtzigern, zu einer wichtigen Figur in der Künstlergemeinde von Downtown New York City zu werden. Seit Anbeginn seiner künstlerischen Tätigkeit, die von einem Grundton charakterisiert ist, der zugleich schneidend und humorvoll ist, stellt Durham eurozentrische Vorstellungen von Geschichte und Binaritäten zwischen Natur und Kultur infrage. In seiner Arbeit bediente er sich einer Reihe von Medien, von der Zeichnung und der Installation bis hin zu Videos und Objets trouvés, oft kombiniert mit geschriebenen Nachrichten, Fotografien und Randbemerkungen. Sein Augenmerk auf die Beziehung zwischen Materialien, Erfahrungen und Sprache führte ihn dazu, die materiellen Wurzeln historischer Narrative zu untersuchen und die Binaritäten zu hinterfragen, die das westliche Denken seit der Aufklarung untermauern, ebenso wie sein Korrelativ, die imperialistische Expansion, und deren Zerstörung von indigenen Leben, Landschaften und Lebensgrundlagen. Bisweilen parodierte Durham in seinen Werken auch die Präsentationstechniken in Museen, was eine weitere Infragestellung der Art und Weise darstellt, wie die Logik der Präsentation und Verdinglichung von Kunst aus derselben Tradition und deren nekropolitischer Entfaltung erwachst.
Die Biennale Gherdëina ∞ präsentiert zwei Werke des Künstlers. In Ghost in the Machine (2005) steht eine lebensgroße Statue der griechischen Gottin Athene mit einem Seil an einen Kühlschrank gefesselt. Ob sie sich nun auf die Theatertechnik des Deus ex machina bezieht, die bis in die griechische Klassik zurückreicht, oder auf die Infragestellung des Cartesianischen Dualismus im zwanzigsten Jahrhundert angesichts der nuklearen Bedrohung (siehe Koestlers philosophischen Psychologieklassiker von 1967), die Arbeit treibt die metaphorische Beziehung zwischen den zwei Komponenten Geist/Gott und Maschine auf humorvolle Weise auf ihre visuelle und absurde Spitze. Angesichts dieser Arbeit nehmen wir uns selbst ebenso wenig als Kombination einer Seele und eines Körpers wahr wie als Produkt einer erzwungenen Verbindung zwischen einer Göttin und einem Haushaltsgerat.
Ebenso in Persones Persons zu sehen ist Une blessure par balles (2007), ein Beispiel für den Gebrauch und die Neuinterpretation des Künstlers von vorgefundenen Gegenstanden durch museologisch anmutende Beschriftungen, ein Hauptmerkmal von Durhams künstlerischem Schaffen. Aus den Aufschriften, die die verschiedenen Locher und Makel des Holzbretts kommentieren, lesen wir deren Umdeutung durch den Künstler als die Begegnung von menschlichen und mehr-als-menschlichen Einwirkungen in materieller Form: „EINE KUGEL AUS DEM ZWEITEN WELTKRIEG“, „INSEKTENLOCHER“ und „WURMLOCHER“.
Jimmie Durham, Une blessure par balles, 2007. View at Sala Trenker, Ortisei - Biennale Gherdëina ∞. Collection Museion, Bolzano. Ph. Tiberio Sorvillo